Mit dem Endspurt des Jahres 2022 möchte ich einen Ausblick auf 2023 und den Neuerungen bzw. Anpassungen in unserem Finanzsystem wagen. Die Inflation hat wohl ihren Höhepunkt mit rd. 10% erreichet, die Zinsen werden und wurden weiter angehoben, vermutlich wird die FED die nächsten Tage um weitere 50 BP die Zinsen anheben, welches allerdings bereits eine schwächere Erhöhung zeigt. Persönlich würde ich die 75 BP mir wünschen, dass die Börse zum Jahresende nochmal einen kleinen Dip nach unten macht, uns gute Chancen nochmal ermöglicht und dann in 2023 die Börsen sich wieder nach oben bewegen können.
Auf diesem Weg hat unsere deutsche Regierungen ein paar Anpassungen für uns vor, welche ich gerne im Folgenden kurz vorstellen möchte:
- Höherer Freibetrag: Der Freibetrag, ab dem wir Steuern auf beispielsweise unsere Zinsen/Dividenden zahlen, wird von 801 Euro pro Jahr auf 1.000 Euro angehoben. Bei Verheirateten steigt der Betrag auf 2.000 Euro. Bedeutet daran denken, den Freistellungsauftrag nächstes Jahr zu erhöhen.
- Grundfreibetrag steigt: Die Summe des Einkommens, für das keine Steuern bezahlt werden muss wird ebenfalls angehoben. Von 10 347 Euro in 2022 steigt der Betrag auf 10 908 Euro in 2023. Damit soll das Existenzminium gesichert werden.
- Spitzensteuersatz: Der Prozentsatz von 42% bleibt unverändert. Allerdings erhöht sich das Jahreseinkommen auf 62 810 Euro, ab dem dies zu zahlen ist. Alle, die im Jahr 2023 weniger als 66 915 Euro versteuern müssen, bleiben außerdem vom Solidaritätszuschlag befreit.
- Kindergeld: Ab Januar gibt es für jedes Kind 250 Euro monatlich. Es wird nicht mehr unterschieden, wie viele Kinder man hat und je nachdem steigt der Betrag.
- Kinderfreibetrag: Alternativ zum Kindergeld steht Eltern der Kinderfreibetrag zu. 2023 steigt er pro Kind und Elternteil von 2 810 Euro auf 3 012 Euro.
- Tage im Homeoffice steigen: Für jeden Tag können Angestellte 5 Euro als Werbungskosten absetzen. Bisher war die Deckelung bei 120 Tage im Jahr. Neu kann bis zu 200 Tage angegeben werden, welches 1 000 Euro zum Absetzen bedeutet.
- Hinzuverdienstgrenze entfällt: Rentner, die vor ihrer regulären Altersgrenze in den Ruhestand gehen, dürfen ab 2023 unbeschränkt nebenher arbeiten, ohne dass ihre Rente gekürzt wird.
- Midi-Job-Grenze: erst ab einem Einkommen von monatlich 2000 Euro volle Sozialbeiträge zahlen. Zum 1. Oktober 2022 war die Grenze bereits von 1300 auf 1600 Euro gestiegen. Seit Oktober beträgt der gesetzliche Mindestlohn zwölf Euro pro Stunde und auch die Verdienstgrenze für Minijobber stieg von 450 auf 520 Euro.
- Zusatzbeitrag bei der Krankenkasse: Der Zusatzbeitrag zum allgemeinen Beitragssatz (14,6 Prozent) in der gesetzlichen Krankenversicherung wird 2023 von 1,3 auf 1,6 Prozent angehoben. Für die Krankenkassen ist dies aber nicht bindend. Sie entscheiden je nach individueller Finanzsituation, ob sie ihren Zusatzbeitrag ab Januar ändern – am besten hier bei der jeweiligen Versicherung erkunden.
- Elektronische Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung: Die gelbe Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung muss nicht mehr beim Arbeitgeber vorgelegt werden. Ärzte leiten dies zukünftig an die Krankenkasse direkt weiter und von dort geht es dann an den jeweiligen Arbeitgeber.
- Photovoltaikanlage: Bei Ein- und Zweifamilienhäusern und Gebäuden ohne Wohnraum darf die Bruttoleistung allerdings maximal 30 Kilowatt betragen – maßgeblich ist die Spitzenleistung der Anlage unter Testbedingungen. Dann bleibt man zukünftig von der Einkommensteuer und Umsatzsteuer befreit.
- Europa – Kroatien führt den Euro ein: m 1. Januar 2023 ersetzt der Euro in Kroatien die Nationalwährung Kuna. Kroatien ist dann der 20. Mitgliedstaat der Europäischen Union (EU), der die Gemeinschaftswährung einführt. Zuletzt war 2015 Litauen dem Euro-Raum beigetreten. 1 Euro entspricht 7,53450 Kuna
- Beitragsbemessungsgrenzen steigen: In die private Krankenversicherung kann wechseln, wer mind. 5 550 Euro im Monat verdient und damit über der Versicherungspflichtgrenze liegt. Bei Kranken- und Pflegeversicherung liegt die Beitragsbemessungsgrenze im Jahr 2023 bei 4 987,50 Euro im Monat oder 59 850 Euro im Jahr. Bei Renten- und Arbeitslosenversicherung neu bei 7 300 Euro im Monat oder 87 600 Euro im Jahr im Westen – der Osten liegt leicht darunter.
….und das sind nur einige Neuerungen die im Jahr 2023 auf uns zukommen. Auf der einen Seite bedeutet dies Erleichterungen und mehr im Geldbeutel, aber auf der anderen Seite auch wieder ein weniger. Abhängig natürlich alles immer vom jeweiligen Einkommen und der entsprechend Art, woraus man Einkommen bezieht.
Wichtig aus meiner Sicht ist immer, dass man am Ball bleibt und weiß, was sich ändert. Nur dann wird man nicht überrascht und kann entsprechend vorbereitet gleich das positive für sich rausziehen und entsprechend reagieren. Bedeutet für mich, dass ich schaue, wieviel Euro bekomme ich im Januar dann mehr auf mein Konto und wie kann ich die „Mehr-Euro“ wieder investieren.
Tatsächlich am Neusten für mich, als ich den Artikel geschrieben habe, war, dass Kroatien den Euro einführt und somit das erste neue Land seit 8 Jahren darstellt.
Abschließend ein neuer Buchtipp, den mich mir selbst auf die Leseliste auch gesetzt habe – einfach nur um mein Mindset zu erweitern:
Gute Übersicht! War für mich auch neu, dass Kroatien den Euro bekommt.
Kleine Korrektur: die eAU wird nicht automatisch von der Krankenkasse an den Arbeitgeber weitergeleitet. Als Arbeitnehmer muss ich dem AG melden, dass ich krank geschrieben bin. Nur dann kann/darf der AG die eAU bei der KK abrufen. Der AG darf also nicht prophylaktisch/dauerhaft nach eAU „scannen“.
Viele Grüße
Jenni
LikeGefällt 1 Person
Danke dir für den Hinweis, das werde ich noch berichtigen. Dafür bin ich immer dankbar. Heisst aber, wie auch heute, sonst wird es kompliziert, meldet sich weiter beim Arbeitgeber, sonst geht die ganze Planung nicht mehr auf…
Viele Grüße und einen schönen 3. Advent
Chris
LikeLike
Hi Chris,
danke für die coole Übersicht – ich habe mir direkt einen Termin zum Jahresanfang gesetzt, wo ich meinen Freibetrag erhöhen werde 😉
Allein dafür hat sich der Besuch auf deinem Blog schon wieder gelohnt.
Viele Grüße,
MrTott (Chris)
LikeLike
Dann habe ich mit dem Artikel alles richtig gemacht…danke dir Chris 🙂
LikeLike
Sehr schöner Artikel, es ist immer spanend die ganzen Änderungen kompakt zu lesen. Das Kroatien den Euro einfuhr ist für so ein kleines Land schon wichtig. Das Land Kroatien hat ungefähr die gleiche Einwohnerzahl wie Berlin.
LikeGefällt 1 Person
Danke dir für dein Feedback. Freut mich sehr. Absolut spannend und man bekommt manches gar nicht so mit, muss man auch dazu sagen.
Schließe mich deiner Meinung mit Kroatien an und macht es für Export und Import auch wieder einfacher.
LikeLike