André Bartholomew Kostolany war ein Multitalent im Hinblick auf die Börse. Er selbst bezeichnete sich immer als Spekulant und hat mit großen Sprüchen die deutsche Finanzszene geprägt. Viele bezeichnen ihn auch als Börsenguru und Entertainer, der zusätzliche ein paar prägende Bücher für seine Nachwelt hinterlassen hat. Seit mittlerweile über 20 Jahren ist der gute Mann auch bereit nicht mehr unter uns, aber seine „Nachwehen“ sind bis heute spürbar und seine Aussagen wirken auch heute noch bzw. sind so aktuell wie nie.
Kostolany war ein Genießer wie er im Buche steht. In den Metropolen Paris und München lebte und arbeitete er immer am Puls der Welt. Andererseits liebte er auch die Entspannung und die schönen Dinge des Lebens. In seinem Haus an der Cote d`Azur konnte er sich zurückziehen. Er war ein begeisterter Freund der klassischen Musik und der Oper. Seine Lieblingsstücke waren Wagners „Der Meister-singer von Nürnberg“ und „Der Rosenkavalier“ von Richard Strauß, welchen er zu seiner großen Freude noch persönlich kennen lernen durfte.
Insgesamt schrieb André Bartholomew Kostolany 13 Bücher die bis heute insgesamt über 3 Millionen mal verkauft wurden.
Bekannt ist von ihm die Zeichnung „Das Ei des Kostolany“, das erstmalig im Buch Die Kunst über Geld nachzudenken erschienen ist:
Daraus abgeleitet folgende Beschreibung:
A1: Phase der Korrektur (kleiner Umsatz, Zahl der Aktienbesitzer gering)
A2: Phase der Begleitung (Umsatz und Zahl der Aktienbesitzer steigend)
A3: Phase der Übertreibung (Umsazu wird euphorisch, Zahl der Aktienbesitzer ist hoch, bei X am höchsten)
B1: Phase der Korrektur (kleiner Umsatz, Zahl der Aktienbesitzer geht langsam zurück)
B2: Phase der Begleitung (Umsatz ist steigend, Zahl der Aktienbesitzer nimmt weiter ab)
B3: Phase der Übertreibung (ganz großer Umsatz, Zahl der Aktienbesitzer ist niedrig, bei Y am niedrigsten)
Daraus ergibt sich:
• Kaufen in der Phase A1 und B3
• Abwarten und Papiere halten in der Phase A2
• Verkaufen in den Phasen A3 und B1
• Abwarten und Bargeld halten in der Phase B2
In diesem Zusammenhang prägte er auch die Begriffe der „zittrigen“ Anleger und „hartgesottenen“ Anleger.
Aus dem großen Sammelwerk, das ich aktuell von André Kostolany lese – Der grosse Kostolany: Börsenseminar – Börsenpsychologie – Die besten Geldgeschichten – und über 600 Seiten hat, wird noch einmal alles zusammengefasst und auch alle Zitate noch einmal aufgeführt. Anbei ein kleiner Auszug, die mir ziemlich gut gefallen haben:
„Ein komisches Wort in der deutschen Sprache: Diplomkaufman. Bei mir ist das Diplom eines Kaufmannes seine Bilanz.“
„Nicht reich muss man sein, sondern unabhängig.“
„Ein Ingenieur darf bei seiner Arbeit nicht unter Alkoholeinfluß stehen. Für einen Spekulanten ist dies eher von Vorteil, weil es gewisse Hemmungen abschafft.“
„Staatsbankrott? Bankkrisen“ Darauf gibt es nur eine Antwort: Viel Lärm um nichts!“
„Bargeld in der Tasche und gleichzeitig die Absicht zu haben, bei niedrigen Kursen in die Börse einzusteigen, ist dasselbe Vergnügen, wie hungrig zu sein und sich auf dem Weg in ein Restaurant zu befinden.“
„Wenn es um Geld geht, gibt es nur ein Schlagwort: Mehr!“
„Einer Straßenbahn und einer Aktie darf man nie nachlaufen. Nur Geduld: Die nächste kommt mit Sicherheit.“
„Ich kann Ihnen nicht sagen, wie man schnell reich wird; ich kann Ihnen aber sagen, wie man schnell arm wird: indem man nämlich versucht, schnell reich zu werden.“
Ich könnte noch hunderte von Börsenweisheiten aufschreiben, aber ein kleiner Auszug muss reichen. Lest selbst die Bücher und seid fasziniert, was über 70 Jahre Börsenerfahrung für Weisheiten hervorbringen und welche schlauen Informationen man durch Bücher alles erhalten kann.
Hey Chris,
laut dem „Ei des Kostolany“ wären wir aktuell in Phase A3, vielleicht sogar bald bei X – oder? Zieht du daraus Konsequenzen für dein eigenes Investment-Verhalten?
Warren Buffett hat es ja fast genauso formuliert: Gierig sein, wenn andere Angst haben – und vorsichtig sein, wenn andere gierig sind.
Liebe Grüße
Lisa
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Hey Lisa,
danke für deinen Kommentar und das vorbeischauen 🙂
Tatsächlich bin ich dabei aktuell eher in antizyklische Werte zu investieren, wie z.B. Red Electrica oder auch Iberdrola. Zusätzlich baue ich aktuell Bargeld auf, werde allerdings weiterhin Käufe am Markt tätigen. Folgender Hintergrund, niemand weiß wie lange der Markt noch steigt oder wann es anfängt zu fallen, vor allem, wenn durch die Flutung des Marktes mit Liquidität künstlich der Markt am Leben gehalten wird.
Da ich selbst auch eher in Dividendentitel investiere und diese auch meist in Krisen ihre Ausschüttungen getätigt haben, bin eher entspannt und warte was passiert. Ich muss nicht verkaufen, möchte aber zu dem richtigen Zeitpunkt nachlegen können.
Wie ist deine Sicht auf das Thema, auch zu der Aussage von Warren Buffett?
Liebe Grüße
Chris
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Hey Chris,
danke für deine ausführliche Antwort!
Auch ich bin gerade nicht auf großer „Kauftour“, sondern bespare weiter meine üblichen ETFs und baue ansonsten Kapital für günstige Immobilieninvestments auf. Hier finde ich, dass ein guter Deal auch in der Finanzkrise ein guter Deal bleibt, solange er Cashflow abwirft. Also ähnlich wie du mit deinen Dividendentiteln 🙂
Liebe Grüße
Lisa
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Freue mich über jeden Austausch, dann gerne auch mal ausführlicher 🙂
Bei uns in Baden-Württemberg ist das gar nicht so einfach, neue Immobilien zu finden, die sich auch noch „lohnen“. Ich würde mir gerne noch eine dritte Immobilie ins Portfolio legen, aber da ist Geduld gefragt. Wie sieht es da bei dir aus?
Ich glaube es hilft immer, wenn man in der Hinterhand noch ein kleines Polster hat, um bei einem guten Kaufzeitpunkt zuschlagen zu könne. Egal ob Immobilie oder Aktie…das machst du absolut richtig 🙂
Liebe Grüße
Chris
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