Man berichtet gerne über Erfolge wie Kursgewinne oder Dividenden, welche sich erhöhen und regelmäßig fließen. Nach Außen wird die perfekte Börsenwelt suggeriert und bei jedem Tiefpunkt kauft man mit perfektem Timing zu. Dies mögen andere schaffen, ich auf jeden Fall nicht. Dennoch bin ich meinen bescheidenen Erfolgen an der Börse bisher mehr als zufrieden und kann sagen, ich würde es wieder so machen. Die Erfahrung gehört dazu und zu der Erfahrung gehören auch Fehlkäufe. Einer meiner größten Fehlkäufe war EightSolutions Inc. bzw. zu meinem Kaufzeitpunkt noch unter dem Name Gener8 Media Corp. gekauft.

Wenn man das Unternehmen in Google eingibt, erhält man den Hinweis „dauerhaft geschlossen“. Somit kann man sich schon fast denken was das bedeutet. Ich habe es geschafft 100% Verlust bei dem Unternehmen zu machen. Doch warum habe ich damals in das Unternehmen investiert?

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Angefangen hat die Geschichte vielversprechend mit der Umwandlung von 2D in 3D Filme und das ganze digitalisiert. Ich fand das ganz spannend und zu dieser Zeit gab es auch den Trend, dass viele Filme in 3D gedreht und abgespielt wurden – das Unternehmen hatte eine Möglichkeit gefunden auch bereits abgedrehte Filme entsprechend umzuwandeln. Wenn ich es noch richtig im Kopf habe, dann hat der „Aktionär“ fleißig Werbung für das Unternehmen gemacht und ich bin darauf aufmerksam geworden. Damals konnte ich mit einem kleinen Trade auch ca. 20% mit einem Einsatz von 1.000 Euro auf den Kurs machen. Schnell rein, den Trend mitgenommen und dann wieder raus. Ich war dann tatsächlich angefixt und aus den Fehlern muss dann auch einfach lernen und habe bei einem ersten Rücksetzer dann nochmal nachgekauft. Am Ende hatte ich 5.500 Anteile im Depot und hatte einen durchschnittlichen Kurs von 0,4311 Euro.

Heißt ich habe mit Gebühren rund 2.400 Euro in das Unternehmen investiert. Der Betrag hält sich noch in Grenzen, aber schmerzt dennoch. Zusätzliche Erfahrung für mich Pennystocks (das sind Aktien, welche pro Anteil nicht einmal einen 1 Euro Kurswert besitzen) ohne Substanz eher die Finger lassen.

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Es gab immer mal wieder kurze Ups, wenn der Aktionär wieder berichtet hat und eine Horde an gutgläubigen Investoren sich wieder eingekauft hat. Irgendwann wurde das Geschäftsmodell gewechselt, ich glaube man wollte in BigData machen und ab dem Zeitpunkt ist es dann ruhiger geworden.

Die nächste Erfahrung, ich habe nicht die Reißleine gezogen und mit z.B. 50% Verlust verkauft. Hätte ich machen soll, aber im Nachgang ist man immer schlauer. Ich habe stattdessen abgewartet und auf die Führung des Unternehmens und die Berichte in verschiedenen Aktienforum vertraut. Irgendwann ist dann auch das Unternehmen bei mir in Vergessenheit geraten und die Tage schaue ich mal wieder mein Depot durch und da sticht mir doch das Unternehmen wieder ins Auge:

Ergebnis „Totalverlust“. Ok. Abgehakt und als Erfahrung festgehalten. Ich werde schauen, dass ich den Wert ausgebucht bekomme und in meinem Verlusttopf den Betrag dafür als Gutschrift erhalte. Somit kann ich den Verlust zumindest steuerlich geltend machen und die Ausschüttungen meiner Dividenden bis zur vollständigen Verrechnung erhöhen. So bleibt zumindest ein Teil von dem eingesetzten Geld wieder übrig.

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So schnell kann es an der Börse gehen. Deshalb immer selbst recherchieren, Gedanken machen und was schon Andre Kostolany gesagt hat: „Börsengurus empfehlen oft genau die Aktien, die sie selbst zu einem günstigen Kurs loswerden wollen.“ Darauf bin ich in dem Moment hereingefallen. Deshalb setze ich nun auf Dividendentitel und versuche so langfristig Erfolg zu haben und nicht über Nacht reich zu werden.

Dies führt mich zu meiner Buchempfehlung des Tages: Kapitalismus ist nicht das Problem, sondern die Lösung: Eine Zeitreise durch 5 Kontinente von Rainer Zitelmann. Der Markt hat versagt, wir brauchen mehr Staat – das behaupten insbesondere seit dem Ausbruch der Finanzkrise vor zehn Jahren Politik, Medien und Intellektuelle. Rainer Zitelmann, mehrfacher Bestsellerautor, vertritt die Gegenthese: Mehr Kapitalismus tut den Menschen gut. Er begibt sich auf eine Reise durch die Kontinente und Geschichte und zeigt: In Ländern, wo der Staat an Einfluss verliert und die Menschen dem Markt mehr vertrauen, steigt der Wohlstand und geht die Armut zurück.

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